Sonntag, 16. Oktober 2016

2016 - Khawlailung

Khawlailung ist ein Dorf im Bezirk Serchip, das zirka 500 Häuser zählt. Geschätzt wird die Bevölkerung auf zirka 2.000. Es dürfte auf zirka 1.000 Meter Seehöhe liegen. Die Bewohner sind alle Christen, die zumeist der Presbyterianischen Kirche zugehören. Es gibt auch andere christliche Denominationen. 35 Familien sind katholisch. Zur katholischen Pfarre gehören noch vier Filialen, die in anderen Dörfern gelegen sind und noch einmal 35 Familien zählen. Die Pfarre wird seit vier Jahren von den Karmeliten betreut. Diese unterhalten auch eine Mount Carmel English Medium School. Diese Schule zählt derzeit 270 Schüler, die nicht nur aus Khawleilung, sondern auch aus Nachbardörfern kommen.
Die Gemeinschaft der Karmeliten besteht aus P. Sabu, der Pfarrer und Hausoberer ist, P. Anthony, der Direktor der Schule und Br. Morningstar. Er ist ein Priesteramtskandidat in unserem Orden aus dem indischen Bundesstaat Meghalaya und verbringt ein Jahr seiner Ausbildung in Khawlailung.
Seit einem Jahr gibt es auch eine Gemeinschaft von Schwestern der Helpers of Mount Rosary vor Ort. Sr. Suneetha, Sr. Celine und Sr. Shanti helfen den Karmeliten in der Pfarre und in der Schule. Sr. Prescilla und Sr. Meera wollten ihre Gemeinschaft besuchen und zusammen mit dem Regionalvikar der Karmeliten in diesem Gebiet P. Xavier Jayaraj ein Jahr Zusammenarbeit „evaluieren“. P. Xavier ist am Sonntag nach Khawlailung gekommen.
Vor diesem „Gipfeltreffen“ haben wir folgendes unternommen: wir besuchten die Schule, nahmen am Pfarrleben teil, und ließen uns in die Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Mizos einführen. Am Samstag, dem Hochfest der hl. Teresa waren wir in der Bezirksstadt Serchip.

Schulbesuch
Die Schule ist eine „Englische“ Schule, das heißt die Schüler werden angehalten Englisch zu sprechend und Mizo zu vermeiden. Ziel ist, dass die Schüler nach Austritt aus der Schule sich auch in Englisch verständigen können und ihnen der Weg zu weiterführender Ausbildung auch in anderen indischen Bundesstaaten eröffnet wird. Tatsächlich ist die Verständigung mit den meisten Mizos sehr schwierig, weil sie kein Englisch können und wir immer einen Dolmetscher dabei haben müssen. Die Schule ist sehr beliebt und erfreut sich regen Zulaufs. Es gab auch ein „Kulturprogramm“. Unter anderem haben die älteren Schüler einen Bambusstangentanz aufgeführt. Es gibt davon ein (nicht ganz perfektes) Video, das ich „uploaden“ werden, sobald ich wieder stabiles und schnelles Internet bekomme.

Pfarrleben
Die wenigen Katholiken, die es gibt sind sehr eifrig. Etliche kommen fast täglich in die Heilige Messe. Eine wichtige Funktion hat dabei der Katechist. Er ist gebürtiger Mizo und übersetzt die Ansagen und Predigten der Priester (die gebürtig aus Kerala sind und sich mit der lokalen Sprache noch schwer tun). Am Abend im Oktober ist jeden Wochentag in einem anderen Haus der Rosenkranz. Zum Rosenkranz waren nicht nur wir Ordensleute, sondern auch andere Pfarrmitglieder eingeladen. Singen tun die Mizos beim Gottesdienst gerne, auch viele Strophen. Wichtigstes Instrument ist die Trommel. Ich werde einige Beispiele zu gegebener Zeit „uploaden“. Am Sonntag gab es im Anschluss an die Heilige Messe wieder „Kulturprogramm“, um die Auswärtigen zu begrüßen.

Lebens- und Arbeitsgewohnheiten.
Mizoram ist eine Zusammensetzung der Worte Mi = Volk, Zo = Gebirge und Ram = Land. Die Mizos sind also Hochländer oder bei uns in Österreich würde man sagen: Bergbauern. Die meisten sind tatsächlich in der Landwirtschaft beschäftigt. Sie bauen auf den steilen Hängen, Bananen, Orangen, Zitronen, Zuckerrohr, Ingwer, Bohnen, Kartoffeln usw. an. In den wenigen Talflächen gedeiht das Hauptnahrungsmittel Reis. Wenn es geht halten die Leute auch noch Geflügel und Schweine. Von dem was sie erwirtschaften leben sie. Sie können nicht viel verkaufen und sind daher arm. Die Häuser sind meist einstöckige Pfahlbauten, die sie in den Abhang neben der Straße errichten. Wenn es die finanziellen Mitteln erlauben, dann ist das Grundgerüst der Häuser aus Stahlbeton, sonst aus Holzpfeilern. Die Wände sind meist Eternitplatten oder Wellblechteile. Das Dach ist auch meistens Wellblech. Das Klima ist eher tropisch erlaubt dieses Wohnen. Die Temperaturen sinken nicht unter 11 Grad sinken (Dezember). Derzeit ist es recht warm. Ich schwitze viel.
Die Straßen sind sehr schlecht. Besonders die Nebenstraßen sind nur mit Geländefahrzeugen zu bewältigen. In der Regenzeit sind manche Gebiete nur zu Fuß erreichbar. Das Autofahren ist nicht möglich weil der Schlamm, der auf der Straße liegt, diese rutschig macht und die Löcher zum Teil mit Wasser gefüllt und zu tief sind. Autofahren ist manchmal wie Bootfahren. Die Wege sind auch immer wieder unterbrochen, da Starkregen und Erdbeben Erdrutsche auslösen.
Elektrischen Strom gibt es wie im übrigen Indien mit Unterbrechungen. Es gibt zwar viel Niederschlag, trotzdem müssen die Mizos mit der Ressource Wasser vorsichtig umgehen. Es gibt Wasserspeicher, die meist Regenwasser speichern. Quellen und der Fluß sind in Khawlailung nicht erschlossen… aber das soll bald kommen, hat uns der „Bürgermeister“ gesagt.

Serchip
Am Samstag, dem Hochfest der heiligen Teresa, hatten wir eine Einladung vom Pfarrer in Serchip. Zum Mittagessen hat er auch noch Mitglieder zweier anderer Schwesternkongregationen, die es dort gibt eingeladen. Wir haben auch deren Schule besucht und über die verschiedenen Herausforderungen, die es für Schulerhalter gibt gesprochen.
Am Abend haben wir Hl. Messe (in Englischer Sprache) gefeiert. Ich durfte Hauptzelebrant sein und der Katechist hat meine Predigt übersetzt. 

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