2012
Gebet und Rückreise (1. und 2. Juni)
Gebet und Rückreise (1. und 2. Juni)
Am Donnerstag Abend gehe ich wie immer
zum Gebet der Kandidatinnen zur Gemeinschaft „Arpana“ (=
Hingabe). Um 18.45 Uhr wird der Engel des Herrn, der Rosenkranz und die
Vesper gebetet und dann eine halbe Stunde Anbetung gehalten. Die
beiden verantwortlichen Schwestern Beena und Saritha leiten das Gebet
und die Kandidatinnen machen und gestalten mit. Meine Aufgabe ist
lediglich das Aussetzen des Allerheiligsten und am Schluss der
Anbetung das Segnen. Es gibt im Gebet keine Monotonie, Herunterleiern
oder „Erledigen“, auch keinen gestalterischen Aktionismus. Es wird
der Herr gesucht, und alle Beteiligten tun es aus ganzem Herzen und
mit voller Kraft (was beim Singen und Sprechen eindeutig vernehmbar
ist). Ich werde jedesmal ob dieses Eifers beschämt und überlege,
wie ich solchen Gebetseifer in Österreich nachahmen kann.
Heute sind wir beim Gebet 15
Teilnehmer: zu den bisherigen neun Kandidatinnen kommen drei hinzu.
Morgen werden allerdings drei der Kandidatinnen ins Postulantat
aufgenommen und in diese Gemeinschaft übersiedeln. Die Kandidatinnen
sind weniger als zwanzig Jahre alt und absolvieren die 11. bzw. die
12. Schulstufe.
Am nächsten Morgen bete ich bei der
Gemeinschaft im Mutterhaus mit. Beginn ist um 5.15 Uhr. Es wird der
Hl. Geist angerufen, das Tagesevangelium gelesen, ein kurzer Impuls
gegeben und dann stilles Gebet gehalten. Nach einer halben Stunde
gibt es eine Art Austausch. Einzelne Schwestern formulieren, was
ihnen geschenkt wurde, bzw. Anliegen vor dem Herrn. Um 6.00 Uhr sind
wir (die verschiedenen Gemeinschaften des Campus, sowie
MitarbeiterInnen und andere Kirchenbesucher) in der Mount Rosary
Kirche versammelt und beten (bzw. singen) die Laudes. Um 6.30 Uhr ist
Hl. Messe. Am Freitag wird sie in englischer Sprache gefeiert.
Kirchenrektor Edwin Pinto überlässt mir den Vorsitz. Am Ende der
Feier bedanke ich mich für die Gastfreundschaft und das Beispiel des
Gebetes. Es sind ja nicht nur die Schwestern, die beten. Wenn man in
der Früh unterwegs ist, hört man auch aus den betreuten Häusern
das Rosenkranzgebet. Auch untertags treffen sich Bewohner des Campus
zum Gebet.
Anschließend kann ich mich noch mit
dem „Gründer“ Edwin Pinto und einigen Schwestern besprechen und
verabschieden. Beim Kofferpacken habe ich wie auch sonst mit
„Übergewicht“ zu kämpfen. Ich ziehe viel Kleidung an und komme
so (schwitzend) durch die Kontrollen.
Ich wäre gerne noch länger geblieben.
Bei den Mitbrüdern und den Helpers of Mount Rosary hat es mir sehr
gut gefallen. Ich muss allerdings wieder zurück und es bleibt die
Herausforderung des „Übersetzens“: der Geist des Gebetes und des
lebendigen Glaubens möge „über_setzen“ nach Europa.